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Barcelona

22 Großmeister, 28 Internationale Meister, 35 FIDE-Meister und 40 weitere Titelträger sind in das 347 zählende Teilnehmerfeld des „12. Open Internacional de Sants“ gepackt. Gespielt werden nicht 9, sondern 10 Runden und Anwesenheitskontrolle gibt es auch nicht. Wer sich über das Internet angemeldet hat,  kommt einfach zur 1. Partie und spielt. Dies sorgt zwar für einen schnelleren Ablauf und keine Startverzögerungen (Spieler, die nicht erscheinen, werden von der Turnierleitung nach der 1. Runde einfach aus dem Turnier genommen), dies erschwert jedoch in manchen Fällen die Erringung einer Titelnorm.

Ein Detail, dass beim Durchsehen der Auslosung ins Auge sticht, ist dass mehrere Spieler einem fixen Brett zugeordnet sind. Dies leuchtet ein, da es sich um behinderte Spieler handeln könnte, doch was ist mit dem brasilianischen GM Alexandr Fier, der dem 1. Brett zugewiesen ist?

Plötzlich schoss mir in den Kopf, dass Fier der Vorjahressieger ist und dies der Grund für dieses Kuriosum sein könnte.

Die Ergebnisse gibt es übrigens HIER einzusehen, und natürlich gibt es auch eine Turnierhomepage.

Fotos und mehr Infos gibt es in Bälde, Ausschnitte aus der heutigen Partie schon jetzt:

Nicolas Zapata,Javier (1939) – Sadilek,Peter (2213)

Open Internacional de Sants, 20.08.2010

13.g4? ein für diesen Stellungstyp üblicher Vorstoß, doch ist dieser selten gut. Gemeinsam mit den Zügen b4, Sc3-a4, Tc1, Ld3 und Tg1 ist g2-g4 ein beliebtes Konzept bei Spielern, die die französische Vorstoßvariante spielen. Meistens hat Schwarz nach g4 die Option eine Figur zu opfern. Weiß verbleibt danach häufig mit einer Mehrfigur aber muss dafür sein gesamtes Zentrum einbüßen – kein guter Deal. Hier muss Schwarz nicht einmal eine Figur ins Geschäft stecken, sondern erlangt mit einfachen taktischen Mitteln Vorteil. [13.Bxf5 exf5; und 13.0–0 wären bessere Möglichkeiten gewesen] 13…fxe5!


dies geschieht in ähnlichen Stellungen oft ohne, dass Schwarz die Figur mittels e5-e4 zurückgewinnt, zum Beispiel wenn der Läufer d3 auf e2 stehen würde. Doch selbst dann hat Schwarz ausgezeichnete Möglichkeiten, auf das weiße Zentrum Druck auszuüben (Txf3 nebst Sxd4 u.a.) 14.dxe5 [Weiß verzichtet auf 14.gxf5 e4, wonach er die Mehrfigur zurückgeben müsste, seine Stellung jedoch eine Ruine wäre]

14…Nh4 15.Nxh4 Bxh4

16.0–0 Bg5! der Läufer hat auf h4 keine weitere Aufgabe mehr, da der Druck auf f2 nicht weiter verstärkt werden kann. 17.Qc2?! Stellt keine echte Drohung auf, da Weiß durch Lxh7 und dessen obligaten Rückzug wertvolle Zeit verlieren würde. [17.b5 Bf4 18.Qe2 Na5] 17…Bf4 18.Rae1 [18.Bxh7+ Kh8 19.f3 (19.Qg6 mit der Idee Dh5 funktioniert nicht wegen 19…Qh4 20.Qh5 Qxh5 21.gxh5 Kxh7) 19…Qh4 20.Bd3 Nxe5 21.Bxe5 Bxe5 und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die weiße Stellung in sich zusammenbricht.] 18…Qg5 bedroht g4 und e5 [18…Bxh2+?! würde Weiß eher helfen, da danach die idee Tf1–h1 in der Luft schwebt 19.Kg2! (19.Kxh2 Qh4+ 20.Kg2 Qxg4+ 21.Kh2 Rf3 22.Re3 Qh3+ 23.Kg1 Qg4+ und Schwarz hat nicht mehr als Dauerschach) ] 19.Qe2 b6! ein prophylaktischer Zug, um Lc8-d7-e8 zu ermöglichen. [19…Bd7? 20.Nc5] 20.b5?! Ne7 [20…Nxe5 21.Bxe5 Bxe5 22.Qxe5 Qxg4+ 23.Qg3 (23.Kh1 Qf3+ 24.Kg1 Qxd3) 23…Qxa4] 21.Bc1 Bd7 [21…Bxc1 22.Rxc1 Rf4] 22.Bxf4? Rxf4 23.Nb2 Rxg4+ 24.Kh1 Rf8 mit entscheidendem Vorteil